Im Jahr 2001 entwickelten MitarbeiterInnen, LeiterInnen und Geschäftsführung der Bremer Werkgemeinschaft ihr „Leitbild“. Es bildet die Grundlage der Arbeit und beschreibt den gemeinsamen Auftrag. Die „Leitsätze“ werden regelmäßig überprüft, ergänzt und angepasst - zuletzt 2020.
(1) Wir sind Teil der sozialpsychiatrischen Versorgung in Bremen.
Auf politischer und verbandlicher Ebene betreiben wir die Verbesserung der Hilfen für psychisch kranke Menschen. Wir kooperieren im Rahmen des gemeindepsychiatrischen Verbundes übergreifend mit anderen Institutionen. Die optimale und individuell ausgerichtete Unterstützung soll dabei im Vordergrund stehen.
(2) Wir achten die Würde eines jeden Menschen und sein Recht auf ein selbst bestimmtes Leben.
Wir achten die persönlichen Grenzen eines jeden Menschen. Wir akzeptieren, dass Rehabilitations- und Entwicklungsprozesse individuell in Ziel und Tempo stark variieren. Entsprechend entwickeln und gestalten wir unsere Angebote.
(3) Wir respektieren unterschiedliche Konfessionen und Kulturen.
Unter dem Dach der Bremer Werkgemeinschaft vereinen wir eine Vielfalt an Lebens- und Arbeitsweisen. Wir grenzen uns ab gegen faschistoides, rassistisches und diskriminierendes Gedankengut.
(4) Wir berücksichtigen die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Menschen aller Geschlechter mit dem Ziel der Gleichstellung.
Wir sind darauf bedacht, auf die geschlechtsspezifischen Betreuungsbedürfnisse unserer Nutzer*innen einzugehen.
(5) Wir unterstützen psychisch kranke Menschen bei der aktiven Wahrnehmung ihres Rechtes auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
(6) Unsere Angebote basieren auf der Grundlage der Inklusion, wonach das Leben mit einer psychischen Erkrankung eine Facette gesellschaftlicher Vielfalt ist.
Wir fördern Teilhabe in allen Lebensbereichen. Eine Gestaltung von Lebensverhältnissen, in denen psychisch kranke Menschen als Expert*innen ihrer selbst verstanden und zur Selbstverwirklichung befähigt werden, ist richtungsweisend für uns.
(7) Wir verstehen psychische Gesundheit und Krankheit als Prozesse, die soziale, psychische und körperliche Aspekte umfassen.
Zielsetzung ist es, die Lebensbedingungen unserer Nutzer*innen zu stabilisieren und zu verbessern.
(8) Wir arbeiten weitestgehend symptomtolerant und akzeptieren die Besonderheiten unserer Nutzer*innen.
Wir verstehen Symptome psychischer Erkrankungen auch als individuelle Überlebensstrategien. Wir erkennen an, dass für einen Teil unserer Nutzer*innen die Schaffung von geschützten Lebensbereichen Priorität vor Erwartungen an Rehabilitation hat.
(9) Unsere Einstellung zu psychopharmakologischer Behandlung ist geprägt von dem Grundsatz „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“.
(10) Beziehungsarbeit und die Bereitstellung einer fördernden und schützenden Umgebung bilden die Pfeiler unserer professionellen Tätigkeit.
Wir bieten verlässliche, sichernde und begrenzende Beziehungen an. Zur Vorbeugung vor Grenzverletzungen oder Gewalt haben wir ein Schutzkonzept entwickelt, das sowohl für Nutzer*innen als auch für Mitarbeiter*innen gilt.
(11) Unser Ziel ist es, das Wohl des Individuums mit dem Wohl der Gesellschaft in einen sozialverträglichen Einklang zu bringen.
In dem Fall, dass Gefahr von einem/ einer Nutzer*in für andere Personen ausgeht, hat der Schutz der Gesellschaft Vorrang vor der Entfaltung des Individuums.
(12) Gerade in Zwangskontexten fühlen wir uns den Methoden der Beziehungsarbeit verpflichtet – können aber auf Kontrollmöglichkeiten nicht verzichten.
Uns ist das Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Kontrolle bewusst. Dabei steht die vertrauensvolle Zusammenarbeit für uns im Vordergrund.
(13) Fach- und Sozialkompetenz der einzelnen Mitarbeiter*innen und der Teams bilden die zentralen Ressourcen der Arbeit.
Von den Mitarbeiter*innen erfordert dies insbesondere methodische Kompetenz, Reflektions-, Kritik- und Teamfähigkeit.
(14) Wir verstehen uns als lernende Organisation.
Im Kontext sich wandelnder gesellschaftlicher Prozesse reflektieren und entwickeln wir kontinuierlich unsere Angebote und Strukturen.
(15) Supervision und Fortbildung sichern und entwickeln unsere fachlichen Standards.
(16) Qualitätsmanagement entwickelt und sichert nachhaltig die Qualität unserer Arbeit.
In diesem Kontext unterliegen sämtliche fachlichen und organisatorischen Prozesse einer ständigen Überprüfung. Damit wollen wir erreichen, dass Erfolg und Qualität unserer Arbeit sowohl intern als auch gegenüber Nutzer*innen, Leistungsträgern und Kooperationspartnern transparent werden.